Karl Liebig (LinkedIn), Co-Founder und CEO von Workeer war im EpicWork Podcast zu Gast. In dieser Folge haben wir uns intensiv mit dem Thema Diversität in der Arbeitswelt beschäftigt und insbesondere beleuchtet, wie die Integration von Geflüchteten in den deutschen Arbeitsmarkt gelingen kann. In diesem Beitrag fassen wir die wichtigsten Einsichten zusammen, ergänze sie um praktische Handlungsempfehlungen für Unternehmen, Politik und Engagierte und zeige konkrete Schritte, wie wir Diversität in der Arbeitswelt nachhaltig gestalten können.
Diversität in der Arbeitswelt ist keine Modeerscheinung: Sie ist eine strategische Notwendigkeit. In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass Deutschland bei schrumpfender und alternder Bevölkerung nur durch gezielte Zuwanderung und bessere Nutzung vorhandener Potenziale wettbewerbsfähig bleiben kann. Mein Gesprächspartner Karl Liebig, der seit 2015 mit Workeer eine Jobplattform für Geflüchtete betreibt, macht deutlich: Wer heute nicht über Diversität in der Arbeitswelt nachdenkt, verpasst einen zentralen Hebel zur Fachkräftesicherung und zur Stärkung der Arbeitgeberattraktivität.
In diesem Beitrag schildern wir zunächst die Hintergründe, gehen dann auf Herausforderungen und konkrete Maßnahmen ein, die Unternehmen sofort umsetzen können, und schließen mit Empfehlungen an Politik und Ausbildungssystem ab. Über allem steht das Prinzip, dass Diversität in der Arbeitswelt sowohl die Chancen der Menschen als auch die Leistungsfähigkeit der Unternehmen erhöht.
Die demographische Entwicklung macht die Notwendigkeit klar: Auf jeden Schulabgänger kommen in naher Zukunft zwei Personen, die in Rente gehen. Das verschiebt die Relevanz von Arbeitskräften mit Migrationshintergrund massiv nach oben. Gleichzeitig zeigen Daten und Beobachtungen aus der Praxis, dass der Jobzuwachs der letzten Jahre maßgeblich durch ausländische Arbeitskräfte zustande kam. In unserem Gespräch nannte Karl eine deutliche Zahl: der gesamte Jobzuwachs dieses Jahres sei zu hundert Prozent auf ausländische Arbeitskräfte zurückzuführen; über die letzten zwölf Jahre seien es mehr als siebzig Prozent.
Diese Zahlen unterstreichen: Wenn wir die Potenziale nicht heben, sinkt unser Wirtschaftsstandort. Gleichzeitig ist Diversität in der Arbeitswelt ein attraktives Signal für Fachkräfte: Laut Umfragen bevorzugen rund achtzig Prozent der Bevölkerung Arbeitgeber, die Vielfalt tatsächlich leben. Jüngere Zielgruppen sind dabei oft noch deutlich stärker diversitätsorientiert und würden sogar einen Teil des Gehalts zugunsten eines vielseitigen Arbeitsumfeldes in Kauf nehmen.
Viele Organisationen haben in ihren Leitbildern Diversity stehen „flache Hierarchien“, „offene Türen“ und ähnliche Versprechen. Aber gelebte Diversität in der Arbeitswelt geht weit darüber hinaus. Es bedeutet:
Dabei ist Diversität in der Arbeitswelt nicht automatisch gegeben, nur weil man offen eingestellt ist. Die Offenheit muss in konkrete Änderungen münden: Anforderungen anpassen, Prozesse vereinfachen, und Mitarbeitende in den Abteilungen mitnehmen, nicht nur die Personalabteilung.
Aus unserer Arbeit mit der Plattform ergeben sich wiederkehrende Herausforderungen. Die drei größten Hürden sind:
Diese Hürden sind konkret lösbar: Sprachförderung kombiniert mit praktischer Arbeitserfahrung, Vereinfachung der Anerkennungsprozesse und Standardisierung von Bewerbungs- und Bewertungsprozessen sind zentrale Hebel. Diversität in der Arbeitswelt lässt sich dadurch deutlich beschleunigen.
Du musst nicht warten. Es gibt viele konkrete, kurzfristig umsetzbare Maßnahmen, um Diversität in der Arbeitswelt aktiv zu fördern. Hier ein strukturiertes Playbook in sieben Schritten:
Informiere Führungskräfte und Mitarbeitende über demografische Trends, Erfolgsbeispiele und die wirtschaftlichen Vorteile von Diversität. Sensibilisierung senkt die Hemmschwelle gegenüber Bewerberinnen und Bewerbern mit anderen Lebensläufen.
Reduziere unnötige Formalanforderungen, setze auf kompetenzbasierte Interviews und bewerte Bewerbungen auch jenseits klassischer Formatierungen. Schon eine leichte Umformulierung der Anforderungen kann viele passende Kandidatinnen und Kandidaten sichtbar machen.
Trage die Offenheit der Personalabteilung in die Fachbereiche. Schulungen für Hiring Manager, Showcases mit erfolgreichen Integrationserfahrungen und kleine Testprojekte wie Probearbeiten helfen, Vorbehalte abzubauen.
Gib neuen Mitarbeitenden Zugang zu Sprachlern Tools wie im Podcast beschrieben, zum Beispiel kostenfreier Zugang zu einer Sprach App. Biete Mentoring durch erfahrene Kolleginnen und Kollegen sowie spezifische Einarbeitungspläne an. Eine Kombination aus Arbeitspraxis und Sprachförderung beschleunigt die Integration.
Zeige klar auf, wie sich Mitarbeitende entwickeln können. Erkenne Vorwissen an, biete zertifizierte Weiterbildungen und unterstütze bei offiziellen Anerkennungsverfahren.
Hilf bei Behördengängen, Dokumentenübersetzungen und bei der Beschaffung von Anerkennungsbescheinigungen. Kleine organisatorische Unterstützungen sind oft hochwirksam.
Erfasse Kennzahlen zu Einstellungen, Verbleib, Entwicklung und Zufriedenheit. Berichte transparent über Fortschritte. Das wirkt intern motivierend und extern attraktiv.
All diese Maßnahmen helfen dir, Diversität in der Arbeitswelt konkret und nachhaltig zu verankern. Jede einzelne Maßnahme hat direkten Einfluss auf Einstellungsquoten und Verweildauern und stärkt gleichzeitig deine Employer Brand.
Ein Punkt wurde im Gespräch mit Karl besonders betont: die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse. Hier sind konkrete Vorschläge, die Politik, Kammern und Bildungseinrichtungen angehen sollten, um Diversität in der Arbeitswelt zu erleichtern:
Solche Maßnahmen würden unmittelbar helfen, Barrieren zu senken und damit Diversität in der Arbeitswelt quantitativ und qualitativ zu stärken.
Ein besonders motivierender Aspekt, den Karl beschreibt, ist die langfristige Entwicklung vieler Nutzerinnen und Nutzer der Plattform: Menschen, die 2015 oder 2016 nach Deutschland kamen, haben sich über Jahre hinweg sprachlich und beruflich entwickelt. Viele begannen mit Einstiegsjobs, machten Weiterbildungen, ließen Abschlüsse anerkennen oder entschieden sich sogar für eine zweite Ausbildung. Diese Entwicklungen zeigen eindrücklich, dass Diversität in der Arbeitswelt langfristig enorme Renditen bringt für Individuen und Unternehmen.
Solche Verläufe lassen sich replizieren: Wenn Unternehmen klare Pfade bieten, Weiterbildung unterstützen und Anerkennung fördern, entstehen langfristige Beschäftigungsverhältnisse mit hoher Produktivität. Unternehmen profitieren von Loyalität, kultureller Vielfalt und neuen Perspektiven, die Innovationskraft fördern.
Aus dem Gespräch mit Karl lassen sich mehrere konkrete Beispiele ableiten, die zeigen, wie Diversität in der Arbeitswelt praktisch funktioniert:
Diese Beispiele machen klar: Diversität in der Arbeitswelt ist nicht nur fair, sondern auch ökonomisch sinnvoll.
Wenn Unternehmen Diversität in der Arbeitswelt strategisch angehen, entstehen messbare Vorteile:
All diese Punkte führen unmittelbar zu einer besseren Wettbewerbsfähigkeit und helfen, langfristig fehlende Fachkräfte zu kompensieren. Deshalb ist Diversität in der Arbeitswelt nicht nur ein soziales Ziel, sondern ein zentraler Wirtschaftshebel.
A: Beginne mit einer Bestandsaufnahme: Wie divers ist dein Team aktuell? Wo entstehen Engpässe? Parallel: Sensibilisiere Hiring-Manager und führe kleine Pilotprojekte durch.
A: Strukturiere Bewerbungsprozesse standardisiert (kompetenzbasiert), biete Blind Hiring-Phasen an und trainiere Teams auf kulturelle Vielfalt. Konkrete Erfolgsgeschichten helfen, Vorurteile zu relativieren.
A: Sehr wichtig. Sprache ist Schlüssel zur Integration. Kombination aus Arbeitserfahrung und sprachlicher Weiterbildung ist am effizientesten. Tools wie Sprachlern-Apps oder betriebliche Kurse sind nützlich.
A: Prozesse der Anerkennung beschleunigen, Prüfungsbedingungen flexibilisieren (z. B. Wörterbücher, mehr Zeit) und regionale Beratungsstellen stärken. Auch die digitale Verwaltung muss verbessert werden.
A: Ja. Workeer fokussiert sich auf Menschen, die bereits in Deutschland leben, weil diese Personen bereits kleinere Hürden überwunden haben und schnell in den Arbeitsmarkt integriert werden können.
A: Pflege, Handwerk, Bau, Gastronomie, Logistik und IT. Viele Branchen haben signifikante Personalengpässe, die durch gezielte Integration gemindert werden können.
Unser Fazit nach dem Gespräch: Es gibt klare Handlungspunkte für die Politik und Institutionen:
Solche Maßnahmen würden nicht nur Diversität in der Arbeitswelt voranbringen, sondern auch den sozialen Frieden stärken, da berufliche Perspektiven entscheidend für gesellschaftliche Teilhabe sind.
Fortschritt bei Diversität in der Arbeitswelt braucht messbare Indikatoren. Folgende KPIs empfehle ich:
Regelmäßige Erhebungen schaffen Transparenz und erlauben adaptive Maßnahmen, um Diversität in der Arbeitswelt kontinuierlich zu verbessern.
Wenn Du nur drei Dinge sofort umsetzen möchtest, dann starte damit:
Diese Maßnahmen sind pragmatisch, kosteneffizient und haben schnell sichtbare Wirkung für Diversität in der Arbeitswelt.
Diversität in der Arbeitswelt ist mehr als ein Schlagwort, sie ist eine strategische Ressource im Kampf gegen Fachkräftemangel und eine Chance für sozialen Zusammenhalt. Unternehmen, die aktiv auf Integration setzen, gewinnen an Innovationskraft, Arbeitgeberattraktivität und langfristiger Stabilität. Politik, Kammern und Bildungseinrichtungen müssen mit konkreten Änderungen nachziehen, damit vorhandenes Potenzial nicht verloren geht und an Geschwindigkeit gewonnen wird.
Das Gespräch mit Karl Liebig hat gezeigt: Die Offenheit ist da, sie muss nur in konkrete Prozesse und Programme übersetzt werden. Wenn wir das gemeinsam angehen, können wir nicht nur Menschen helfen, eine Perspektive zu finden, sondern gleichzeitig Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit sichern. Diversität in der Arbeitswelt ist damit ein Gewinn für alle.
Die EpicWork AG hat sich voll dem Thema Arbeitgeberattraktivität verschrieben. Im Wandel der Arbeitswelt unterstützen wir Organisationen mit Mitarbeiterbefragungen, Analysen zur Arbeitgeberattraktivität, eLearning und Workshops auf dem Weg zum Spitzenarbeitgeber. In den EpicWork Studios produzieren wir spannende Formate wie zum Beispiel Corporate Podcasts, digitale Recruiting-Events und HR- & sowie Schulungsvideos.
In unseren Texten verwenden wir die männliche Form, die weibliche und diverse Form sind selbstverständlich immer mit eingeschlossen.